Abstract: 19. Jahrgang (2023), Heft 2 / Artikel 1

Ingrisch, S. (2023). Empowerment und Peer-Support in sozialen Netzwerken als Chance für die institutionelle Erziehungsberatung. e-beratungsjournal.net – Zeitschrift für Online-Beratung und computervermittelte Kommunikation, 19(2), 1-9.
DOI: https://doi.org/10.48341/kykk-xw87
PDF: https://www.e-beratungsjournal.net/wp-content/uploads/2023/11/ingrisch.pdf

Zusammenfassung

Die Digitalisierung von Gesellschaft und Arbeitswelt stellt die Erziehungsberatung seit einigen Jahren vor zahlreiche Herausforderungen. Im aktuellen wissenschaftlichen Diskurs sind, verstärkt durch die Corona-Pandemie, insbesondere Themen im Kontext von Online-Beratung sowie grundsätzliche Digitalisierungsprozesse bei Trägern, Fachkräften und Eltern von Relevanz. Im Zuge von Peer Support-Prozessen werden Erziehungsfragen jedoch auch in sozialen Netzwerken kommuniziert. Dieses Handlungsfeld ist in der aktuellen Debatte deutlich unterrepräsentiert. Durch digitale Selbsthilfegruppen können Teilhabemöglichkeiten erhöht und Schwellenängste bezüglich institutionalisierter Maßnahmen reduziert werden. Dortige Prozesse, beispielsweise Selbstinitiierung, Selbststeuerung, Ressourcenaktivierung sowie die aktive Gestaltung von Handlungsstrategien, repräsentieren zugleich ein methodisches Handlungskonzept der Sozialen Arbeit: den Empowerment-Ansatz. Voraussetzung für eine digitale Partizipation der Erziehungsberatung ist außerdem die Anerkennung von sozialen Netzwerken als Lebenswelt und eigenständiger Sozialraum. Eine Präsenz in digitalen Selbsthilfegruppen ermöglicht der Erziehungsberatung eine Erhöhung der Reichweite sowie eine aktive Gestaltung von Übergängen in die institutionalisierte Erziehungsberatung. Durch den Empowerment-Ansatz sowie anhand der Umsetzung der Fachkonzepte Lebenswelt- und Sozialraumorientierung können Digitalisierungsstrategien im Bereich von digitalen Selbsthilfegruppen theoretisch fundiert und legitimiert werden.

Schlüsselwörter
Erziehungsberatung, Empowerment, Selbsthilfe, (digitale) Selbsthilfegruppen, Schwellenängste, Peer-Support, Digitalisierung, Lebensweltorientierung, Sozialraumorientierung

Abstract

The digitalisation of society and work has been a challenge for educational counselling. In the current academic discourse, intensified by the Corona pandemic, topics in the context of online counselling as well as fundamental digitalisation processes among providers, professionals and parents are being discussed in particular. In the course of peer support processes, however, educational issues are also communicated in social networks. This field of action is clearly underrepresented in the current discourse. Digital self-help groups can increase participation opportunities and reduce threshold fears regarding institutionalised measures. Processes such as self-initiation, self-direction, resource activation and the active design of action strategies, also represent a methodological concept of social work: the empowerment approach. A prerequisite for digital participation in educational counselling is also the recognition of social networks as a lifeworld and independent social space. A presence in digital self-help groups enables educational counselling to increase its reach and to actively shape transitions into institutionalised educational counselling. Through the empowerment approach and the implementation of the concepts of lifeworld and social space orientation, digitisation strategies in the area of digital self-help groups can be theoretically founded and legitimised.

Keywords
Educational advice, empowerment, self-support, (digital) self-help groups, fear of the unknown, peer-support, digitalization, lifeworld orientation, social area orientation